Es war schön, aber es ist ein trauriges Thema: Projekttag „Tod und Leben“ an der Jeetzel-Oberschule

Es war schön, aber es ist ein trauriges Thema: Projekttag „Tod und Leben“ an der Jeetzel-Oberschule

Muss man zu einem „traurigen Thema“ einen Projekttag in der Schule machen? An der Jeetzel-Oberschule in Lüchow hat man diese Frage in diesem Jahr zum 7. Mal bejaht. Eben auch weil die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler immer wieder überwiegend positiv ausfielen: Wir haben über Dinge gesprochen, über die man sonst nicht spricht. – Es war auch gute Laune dabei. – Ich habe viele Sachen erfahren, die ich vorher noch nicht wusste. – Man konnte Fragen stellen, die man sonst nicht stellen kann. – Man konnte auch die Sicht von anderen hören.

In der Vergangenheit wurde dieser Projekttag für die Jahrgänge 9 und 10 angeboten. Um eine Durchmischung der Kohorten zu vermeiden, entschloss man sich, diesmal nur den 10. Jahrgang zu berücksichtigen.

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Neu war diesmal auch, dass die Einführung zu Beginn des Tages nicht in der Schule, sondern in der neuen Trauerhalle des Bestatters Maury stattfand. Manuel Maury, der als einziger Referent schon alle bisherigen Projekttage mitgemacht hat, hat diese Idee aufgenommen und unterstützt. Die besondere Umgebung ermöglichte eine passende Einstimmung in den Tag und in das Thema. Schulleiterin Hilke Sonderhoff und Kurt-Martin Nimz griffen Gedanken des Songs „Nur zu Besuch“ von den Toten Hosen auf und erörterten gemeinsam mit den Referenten und Referentinnen Überlegungen, wie man zu einer verstorbenen Person doch eine Beziehung aufrechterhalten kann.

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Im weiteren Verlauf des Vormittags wurden dann in der Schule 6 einstündige Workshops angeboten, von denen jede Schülerin und jeder Schüler zwei auswählen konnte. So stellte Herr Maury den Beruf des Bestatters vor, der Hospizverein machte die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema „Sterbebegleitung“ vertraut, und im Workshop von Pastor Ketzenberg ging es um das Gedankenspiel: „Wenn ich noch 10 Minuten zu leben hätte …“. Wie man „richtig“ trösten kann, war die Frage, die Propst Wichert-von Holten stellte. Ganz besonders nachgefragt waren auch die Workshops von der Schwangerschaftskonfliktberatung Lüchow und von der Selbsthilfegruppe Sternenkinder Wendland – und das nicht nur von Mädchen! Zwei Themen, über die man sonst selten spricht und daher meist wenig weiß – bis es einen persönlich betrifft.

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Und so bewahrheitete sich, was Hilke Sonderhoff schon in der Begrüßung ansprach: am Beginn des Projekttages blickt man in betretene, fragende, zurückhaltende Gesichter, mittags aber am Ende des Projekttages hat sich das bei vielen in Zuversicht und Aufgeschlossenheit gewandelt. Das macht den Tag so wertvoll und dafür gilt der Dank vor allem den Referentinnen und Referenten.

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